Die 27 Gedichte, die Kindermann für den „Opitianischen Orpheus“ ausgewählt hat, sind größtenteils den „Büchern Deutscher Poemata“ entnommen. Kindermann vertont sie überwiegend als Strophenlieder für eine Singstimme (Cantus oder Tenor) mit Generalbassbegleitung, lediglich zwei Gedichte sind als Duette (für Cantus und Tenor) ausgeführt, eines ist für eine tiefere Singstimme (Bariton) komponiert. Die Texte der Gesänge kreisen um die meist von antiken Vorbildern übernommenen Themen „Carpe diem“, „Memento mori“ sowie Liebesfreud und Liebesleid. Auch Gedichte mit moralisch-religiösem Inhalt und Gelegenheits- und Geselligkeitsgedichte sind vertreten, wobei häufig die Schäferidylle als szenischer Hintergrund dient. Bis auf eine Ausnahme hat Kindermann jede seiner Gedichtvertonungen mit einem „Ritornello“ für zwei Violinen und Violon / Fagott versehen, die als Vor- und Zwischenspiele musiziert werden können, auf die jedoch auch verzichtet werden kann.
Die Texte des "Concentus Salomonis" sind ausgewählte Passagen aus dem "Hohen Lied Salomons", das Opitz 1624 in sehr kunstvoller Weise in deutsche Reime gefasst hat. Diese unbekümmert-plastische Liebeslyrik aus dem Alten Testament wurde in der Kirche stets zum Sinnbild für die Liebe Christi zu seiner Gemeinde stilisiert und Kindermann versäumt es in seiner Widmung auch nicht, diese Sichtweise zu unterstreichen. Die acht Stücke der Sammlung werden im Titel als "Geistliche Concerten" bezeichnet und tatsächlich betont Kindermann in diesem Werk das Konzertante deutlich stärker als in anderen Werken. Die Instrumentalstimmen bleiben nicht beschränkt auf kurze ritornellartige Vor- und Zwischenspiele, vielmehr treten sie hier deutlich in den Vordergrund und werden zu gleichwertigen Partnern der Singstimmen, indem sie mit diesen, aber auch untereinander konzertieren. Teilweise sind die instrumentalen Passagen sogar eigenständige Instrumentalstücke, was in den Bezeichnungen "Sinfonia" oder "Canzon" deutlich zum Ausdruck kommt.