Johann Staden: Kirchenmusik - 1. Teil


Das Werk wurde 1625 gedruckt. Es besteht aus insgesamt 14 Stimmbüchern für Cantus, Altus, Tenor,  Bassus, Quinta Vox, Sexta Vox, Septima Vox, Oktava Vox, Nona Vox, Decima Vox, Undecima Vox, Duodecima Vox, Bassus ad Organum und Bassus Continuus pro Directore Musico. Mehrere Bibliotheken besitzen Originaldrucke dieses Werkes, manche allerdings leider nicht alle Stimmbücher. Als Quelle für die vorliegende Neuausgabe wurden vorrangig die originalen Stimmbücher des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg und der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg ("Proskesche Sammlung") verwendet.

 

Wenn Johann Staden in seinem kompositorischen Schaffen auch noch stark geprägt war vom polyphonen Motettenstil des 16. Jahrhunderts, so erwies er sich doch offensichtlich bestens informiert über die damals neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Musik in Italien, wo der Generalbass seinen Siegeszug begonnen hatte. Staden war diesen Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen. Er setzte sich sogar für deren Verbreitung ein, indem er dem 2. Teil seiner "Kirchenmusik" eine Generalbasslehre anfügte. Trotzdem hat er auch den "alten" Stil weiter gepflegt und sogar innerhalb einzelner Kompositionen bewusst Teile, in denen Stimmen über einem obligatorischen "Basso ad Organum" konzertieren, kontrastreich neben andere gesetzt, wo er sich als Meister des traditionellen Motettenstils ausweist.

 

 

Die stilistische Vielfalt des 1. Teils der Kirchenmusik ist daher höchst interessant. Die einzelnen Stücke unterscheiden sich sehr voneinander. Es variiert sowohl die Zahl der Stimmen als auch die Kompositionstechnik. Dabei reicht die Bandbreite vom strengen polyphonen Motettensatz über die homophone Mehrchörigkeit bis hin zu frühen Formen des geistlichen Konzerts.