Johann Staden: Hausmusik (4 Teile)

1623 hat Johann Staden als Organist und Musikdirektor der Stadt Nürnberg (vermutlich auf Veranlassung von Johannes Saubert) eine „Hauß=Music“ veröffentlicht. Es sollten „Gesänglein“ sein, die „von einem jeden Haußvatter mit seinen Kindern, so sie nur in der Music ein wenig erfahren, leichtlich gesungen“ werden können. Die Nachfrage war offenbar groß, dass Staden sich gedrängt fühlte, im Jahr 1628 weitere drei Teile zu komponieren, die in der Folgezeit z.T. mehrfach aufgelegt wurden. 

Die Teile 1, 2 und 4 der „Hauß=Music“ Johann Stadens enthalten überwiegend schlichte vierstimmige Kantionalsätze, denen biblische Texte oder geistliche Lyrik zeitgenössischer theologischer Prägung (u.a. Johannes Saubert) zu Grunde liegen. Die Sätze des 3. Teils sind durchwegs dreistimmige Kompositionen.  

Hauß=Music / Geistlicher Gesäng / Darunter etliche auff die fürnembsten Fest / deß Jahrs: Einstheils aber in gemein täglich von Gottliebenden Hertzen nutzlich zugebrauchen. / Mit vier Stimmen componirt durch Johann Staden / Organisten bey S. Sebald in Nürnberg…“

Inhalt

1. Ehr sei und bleib Gott in der Höh  (Weihnachten)

2. Das neugeborne Kindelein (Neujahr)

3. Gleichwie sich ein Waldvögelein (Betrachtung der Wunden Christi)

4. Erstanden ist der Herre Christ (Ostern)

5. Wir danken dir, Herr Jesu Christ (Himmelfahrt)

6. Du höchster Tröster, Heilger Geist (Pfingsten)

7. Sei Lob, Ehr, Preis und Herrlichkeit (Dreieinigkeit)

8. O du christliches Herze (Regeln eines gottseligen Lebens)

9. O Gott, mein Herr, in deine Gnad (Betgesang)

10. O Christe lobsam, der du bist mir vertraut (geistliches Brautlied)

11. Ach, wie sehnlich wart ich der Zeit (Desiderium gaudii coelestis)

12. Wach auf mein Seel, es ist jetzt Zeit (Morgensegen)

13. Wann ich früh aus dem Schlaf erwach (Wie man sich Christo befehlen soll) 

14. Ein Täublein ist ein kleines Tier (Danksagung nach dem Essen)

15. Der Tag sich heut geendet hat (Abendgesang)

16. Hilf, Helfer, hilf in Angst und Not (Trostgesang – zwei Teile)

17. Ach, wie elend ist unser Zeit (Klaggesang über das Leben)

18. O höchster Gott, hilf in der Not (Hauslitanei)

Anhang

19. Christe, einiger Trost (2 Teile)

20. Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort (5 Teile)

21. Verleih uns Frieden gnädiglich (Da pacem Domine) 

In den späteren Auflagen des 1. Teils der „Hauß=Music“ (1634 und 1646) findet sich noch eine achtstimmige doppelchörige Motette ("Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ") von Stadens Sohn (Johann d. J.), der 1627 verstorben ist. Da sie im Hinblick auf die Besetzung den Rahmen dieser Ausgabe sprengt, wird sie als Einzelausgabe veröffentlicht (s.u.).

„Hauß=Music / Ander Theil Geistlicher Gesäng / Darunter etliche auff die fürnembsten Fest / des Jahrs: Eins theils aber in gemein täglich von Gottliebenden Hertzen nutzlich zu gebrauchen. / Mit vier Stimmen componirt durch Johann Staden / Organisten bey S. Sebald in Nürnberg…“

Hauß=Music / Dritter Theil Geistlicher Gesäng / Darbey die gewöhnlichen TischGebetlein / so man vor und nach dem Essen pfleget zu gebrauchen. Mit drei Stimmen componirt durch Johann Staden / Organisten bey S. Sebald in Nürnberg…“

„Hauß=Music / Vierdter und letzter Theil / Geistlicher Gesäng / von sehr trostreichen Texten / zu erweckung wahrer Gottesforcht / wie auch zum Trost inn widerwärtigkeit / Creutz und Leyden / nutzlich zu gebrauchen. / Mit vier Stimmen componirt / Sampt einem Appendix, darinnen zehen Fugen oder Canones á 2. 3. 6. 7. 8. unterschiedlich eingetheilt / also dass deren am End einer jeden Stimm etliche zufinden / Von Johann Staden / Organisten bey S. Sebald in Nürnberg…“

In schmerzlicher Erinnerung an seinen verstorbenen Sohn hat der Vater Johann Staden der 2. Auflage des 1. Teils seiner Hausmusik (1634) dessen Motette „Ach bleib bei uns“ angefügt. Die Edition dieses gut singbaren und vielfältig verwendbaren Werkes erfolgt hier als Einzelausgabe.