Johann Erasmus Kindermanns Leben und sein künstlerisches Schaffen sind eng mit der ehemaligen Freien Reichsstadt Nürnberg verbunden: 1616 wurde er in Nürnberg als Sohn eines Kammmachers geboren, hat vermutlich die Lateinschule St. Sebald besucht und so als Chorknabe eine gute musikalische Ausbildung erhalten. Vermutlich wurde vor allem der damalige Organist an St. Sebald, Johann Staden, auf den Schüler aufmerksam und hat ihn als seinen Orgelschüler nach Kräften gefördert.
Die Stadt Nürnberg hatte ein Interesse daran, Johann Erasmus Kindermann als Nachwuchsmusiker zu gewinnen und so erhielt der 18-Jährige bereits ein Wartgeld und ein Stipendium mit der Erlaubnis, sich zwei Jahre lang zu Studienzwecken „an frembdem Orth“ aufzuhalten.
Kindermann reiste nach Italien, wo er wahrscheinlich in Venedig seine Studien pflegte. Er wurde jedoch bereits vor Ablauf eines Jahres nach Nürnberg zurückberufen und im Januar 1636 als zweiter Organist an der Frauenkirche eingesetzt. 1640 bewarb sich Kindermann um die Organistenstelle an der Hauptkirche in Schwäbisch Hall. Es kam aber offensichtlich nicht zur Aufnahme des Dienstes, denn die Stadt Nürnberg, der Kindermann verpflichtet war, übertrug ihm im Oktober 1640 die Organistenstelle an St. Egidien, die er innehatte, bis er im Jahr 1655 im Alter von 39 Jahren starb.
"Cantiones Pathetikai" - 1639
Fünf Gesänge über das Leiden Jesu Christi für drei und vier Singstimmen mit Basso continuo
Geistliche Werke für Vokal- und Instrumentalstimmen
Befiehl dem Herren - Dialog: Christus und Sünder - Wachet auf, ruft uns die Stimme
"Musikalische Friedensseufzer" - "Musikalische Friedensfreud"
Geistliche Gesänge für 1 bis 4 Singstimmen in verschiedenen Lagen mit Basso continuo,
z.T. auch mit Streichinstrumenten
"Musica Cetechetica" - 1643
Musikalischer Katechismus (Luther) für 5 Singstimmen und Instrumente (ad lib.)
"Opitianischer Orpheus" - "Concentus Salomonis"
Vertonungen von Texten des Dichters Martin Opitz
für 1 und 2 Singstimmen, zwei Violinen, Violon (oder Fagott) und Generalbass
Musicalischer Zeitvertreiber: "Nürnbergisches Quodlibet" - 1655
(Schwarz-)Marktszene in Nürnberger für 3 Singstimmen, zwei Violinen und Generalbass